Die fachmännische Erstversorgung und Rettung von Verletzten in unwegsamen, vom normalen Rettungsdienst nicht direkt erreichbaren Gelände, sowie der schonende Abtransport mit bergwachtspezifischen Rettungsmitteln stellt eine der Hauptaufgaben der Bergwacht Württemberg dar. Unter diesem Motto fand die 24-Stunden Übung der Bergwachten aus Herbrechtingen und Heidenheim statt.
Organisator und Notfallsanitäter der Herbrechtinger Bergwacht, Rudi Fritsche hatte für die 16 Einsatzkräfte und Aktiven ein interessantes Programm zu bieten. Am Freitagabend besuchte man das Technische Hilfswerk in Heidenheim. Der Ortsbeauftragte Andreas Schmid stellte den Bergwachtmitgliedern die Strukturen und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Hilfsorganisation an Beispielen und die technische Ausrüstung der Fahrzeuge vor. Vor allem beeindruckte hier die Vielzahl der vorgehaltenen Gerätschaften.
Der Samstagmorgen begann mit einer Vermisstensuche in der Nähe des Bolheimer Asphaltwerkes. Eingeteilte Suchteams konnten innerhalb kurzer Zeit zwei verletzte, unterkühlte Personen im Gelände auffinden. Die anschließende medizinische Versorgung und der Abtransport mittels Gebirgstrage und Statikseilen zählt zur den routinemäßigen Rettungsformen der Bergwacht auch auf der Ostalb, wie kürzlich die Rettung eines schwerverletzten Mountainbikers am Albtrauf durch die Bergwacht Geislingen/Wiesensteig zeigte. Bei aller gebotenen Eile hat hier die Sicherheit und Eigensicherung der Einsatzkräfte Vorrang.
Im weiteren Verlauf des Vormittags konnte die Bergwachtmannschaft einen sogenannten „LUCAS“, eine bei Patienten mit Kreislaufstillstand anzuwendende Maschine welche die Herz-Druckmassage übernimmt, ausprobieren. Ein Fachausbilder des DRK stellte das Gerät den Einsatzkräften vor.
Nachmittags übten die Teilnehmer den Umgang mit der Baumschleuder, welche zum Anbringen eines Seiles z. B. zur Rettung abgestürzter Gleitschirmflieger in Bäumen benötigt wird und die Lagerung von Patienten mit angelegtem „LUCAS“ in der Gebirgstrage intensiv in der Praxis. Außerdem wurde eine Einweisung in die Bedienung und das Fahren des Rettungsquads, ein allradgetriebenes All Terrain Vehicle der Heidenheimer Bergwacht durchgeführt. Dieses kam schon mehrfach mit einem speziellen Anhänger am Hochbergskilift für den Abtransport verletzter Mountainbiker zum Einsatz. In der Bergwacht Württemberg sind ATV`s mit Seilwinden und entsprechender Ausstattung in den Ortsebenen für Sucheinsätze oder Rettungen in schwer zugänglichem Gelände vorgesehen.
Eine längere Suchaktion nach Personen in steilerem Waldgelände bildete am Samstagabend den Abschluß. Im Verlauf der Rettung bestand immer die Möglichkeit auf spezielle Gegebenheiten des medizinischen sowie technischen Teils einzugehen. Angehörige einer Sanitätseinheit der Bundeswehr aus Dornstadt unterstützten die Bergwacht bei den Einsatzübungen mit „Verletzten“.
Zum Abschluß sprachen alle Beteiligten San-Referent Rudi Fritsche großes Lob aus. Er hatte als „Verletzte“ und Ausbilder Fachpersonal organisiert und dieses konnte den Bergwachtrettern so auch eine kompetente Rückmeldung zum Leistungsstand geben. Gerne wieder im nächsten Jahr war die einstimmige Meinung der „gestressten“ Einsatzgruppe zum Schluß.